Nochmal zur BMW S1000RR

BMW hat den Inhalt des gestrigen „BMW Motorrad Mediengesprächs“ auch noch mal als Pressemitteilung (Auszug weiter unten…) veröffentlicht und so kann man die (mageren) Fakten doch mal auflisten:

  • Vierzylinder mit „besonderem“ Zylinderkopf
  • Standardgabel statt Duolever
  • „spezielle“ Traktionskontrolle
  • Produktion von 1000 Einheiten in 2009 und auch noch im gleichen Jahr zu kaufen (Superbike-Reglement)
  • Kooperation mit Alpha Technik
  • Design und qualitative Anmutung entsprechen noch nicht der Serie

Ich würde sagen, da gibt es ja noch eine ganze Menge offene Punkte zum spekulieren, mutmaßen und für Pressekonferenzen…

BMW S 1000 RR auf der Rennstrecke

Nach dem „Weiter“ gibt den Superbike-relevanten Auszug aus der Rede von BMW Motorrad Chef Hendrik von Kuenheim.

Meine Damen und Herren,

damit komme ich nun zu dem Programmpunkt, auf den Sie sicher gespannt warten.

Wie ich vorhin erwähnte, gehen wir bewusst neue Wege, um unser geplantes Volumenwachstum zu erreichen. Deshalb haben wir uns unter anderem dazu entschieden, uns dem Wettbewerb im Segment der Supersportler sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke zu stellen.

Uns ist dabei bewusst, welche große Herausforderung wir damit anpacken. Vor allem die Japaner haben in der Klasse einen Erfahrungsvorsprung von rund 20 Jahren. Aber der Gedanke daran spornt uns an. Von Beginn an wollen wir mit unserem Supersportler auf Augenhöhe mit dem etablierten Wettbewerb sein.

Entsprechend motiviert ist die Entwicklungsmannschaft. Ich kann Ihnen heute sagen – der bisher erreichte Status ist sehr vielversprechend.

Wir sind sicher, dass wir mit einem überzeugenden Paket in der Superbike Weltmeisterschaft starten können und auch ein ebenso überzeugendes Serienmotorrad anbieten werden. Sowohl technologisch als auch preislich wird unser Supersport-Motorrad ein absolut wettbewerbsfähiges Angebot sein.

Liebe Motorradfreunde, was sind unsere Motivationen genau in dieses Segment vorzustoßen?

Erstens: Mit der Faszination dieses Motorrades, mit Genen aus dem Rennsport, erweitern wir das Markenbild von BMW Motorrad um eine weitere sportliche und emotionale Komponente, um neue Kunden für die Marke zu begeistern.

Die Superbike WM erfreut sich international wachsender Beliebtheit bei Motorradfahrern, da sie im Gegensatz zur MotoGP ihre Motorräder im direkten Vergleich zur Konkurrenz auf der Rennstrecke beobachten können. Und das rund um den Globus! Die Superbike-Weltmeisterschaft wird in diesem Jahr auf 4 Kontinenten (Asien, Australien, Europa und Nordamerika) und in 13 Ländern ausgetragen.

Zweitens: Wir demonstrieren erstmals auch in der Klasse der sportlichsten On-road-Motorräder die Innovationskraft von BMW Motorrad, denn das BMW Supersport-Motorrad ist eine vollständige BMW Eigenentwicklung und wird in unserem Werk in Berlin produziert werden.

Drittens: Wir bauen damit unser Produktangebot gezielt aus, um weltweit zu wachsen. Derzeit werden weltweit etwa 100.000 Fahrzeuge der 1000er Klasse verkauft. Der größte Teil davon geht in die USA und Europa. Die vier großen japanischer Hersteller teilen den Markt zu rund 85% unter sich auf.

BMW Motorrad will sich in diesem Segment langfristig engagieren. Das schließt ein, dass wir das für das Segment typische Marktverhalten zeigen. Wir sind sicher, dass wir in dieser Szene neue Impulse setzen und dass wir uns einen angemessenen Marktanteil erobern werden.

Damit, meine Damen und Herren, komme ich zum eigentlichen Motorrad.

Unser Ziel ist, unseren Kunden ein Hochleistungsmotorrad anzubieten, das sowohl auf der Strasse, als auch auf der Rennstrecke hinsichtlich Fahrbarkeit, Leistungsentfaltung und Ergonomie hervorragende Eigenschaften mit sich bringt.

Da wir noch mitten in der Entwicklung stehen, ist es zu früh, konkrete technische Daten zu nennen. Sie wissen, in welcher Leistungsklasse sich der Wettbewerb bewegt. So gesehen, möchte ich es zum jetzigen Zeitpunkt noch Ihrem Fachwissen überlassen, über die betreffenden Daten zu spekulieren.

Unser Supersportler basiert auf einem sehr bewährten Grundkonzept. Dieser Entscheidung gingen genaue Analysen voraus. Den engen technischen Spielraum werden wir dabei für eigenständige Lösungen nutzen.So haben wir in der frühen Projektphase unterschiedliche Motorenkonzepte untersucht. Wie Sie wissen, haben wir uns für den Vierzylindermotor entschieden. Der Reihen-Vierzylinder erfüllt dabei die gestellten Anforderungen an Leistung, Gewicht und Package am besten. Typisch für BMW wird der Motor natürlich einige Besonderheiten aufweisen – speziell im Zylinderkopf.

Aus Package-Gründen entschieden wir uns im Fahrwerksbereich gegen den BMW Duo-Lever. Der größere Bauraumbedarf dieser Vorderradführung hätte für die sehr kompakte Bauweise des BMW Superbikes Nachteile mit sich gebracht.

Wie Sie sicher erwarten, kommen dennoch die Innovationen nicht zu kurz. Beispielsweise werden wir mit einer speziellen Traktionskontrolle antreten. Mehr wollen wir Ihnen dazu heute noch nicht verraten.

Sehr eigenständig – wie von BMW Motorrad gewohnt – wird auch das Design des BMW Supersport-Motorrades sein. Es wird zwar die Formensprache des Segments widerspiegeln aber gleichzeitig die Marke BMW eindeutig repräsentieren.

Jetzt möchte ich Ihnen noch kurz einen Status zu unserem Einstieg in die Superbike WM geben.

Zum heutigen Tage kann ich Ihnen bestätigen, dass wir mit unseren Vorbereitungen voll im Plan liegen. Entsprechend dem Reglement der Rennserie wird das Motorrad in 2009 kaufbar sein und bis Ende 2009 werden wir 1.000 Serienfahrzeuge produziert haben.

Die Umsetzung der Rennaktivitäten erfolgt in enger Kooperation mit dem im Rennsport sehr erfahrenen Partner Alpha-Racing. Die Firma, mit Sitz in der Nähe Münchens, hat inzwischen die eigens errichtete Werkshalle in Betrieb genommen.

Der Teamaufbau ist in vollem Gange und die Schlüsselpositionen sind besetzt.

Das Team ist eine Kombination aus BMW und Alpha-Technik Experten sowie weiteren Spezialisten aus dem professionellen Superbike Rennsport.

Bei der Auswahl der Entwicklungs- bzw. Testfahrer des Wettbewerbsmotorrades wenden wir in der derzeitigen Phase ein rollierendes System an, um möglichst breitgefächerte Erfahrungen zu sammeln. Die Auswahl der Testfahrer erstreckt sich dabei von erfahrenen Piloten bis hin zu „jungen Wilden“.

Was das Rennmotorrad betrifft, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten systematisch die einzelnen Leistungsstufen in Betrieb nehmen und erproben.

Meine Damen und Herren,

natürlich ist uns bewusst, welche Erfahrung bei den etablierten Teams vorliegt. Wir wollen uns aber dieser Herausforderung stellen und haben dazu ein hoch motiviertes Team, dass die Leistungsfähigkeit unseres neuen Motorrades im Profirennsport unter Beweis stellen wird.

Ohne Lernkurve wird es dabei nicht gehen. Deshalb haben wir uns realistische Ziele gesteckt. Für das erste Jahr in der Superbike WM nehmen wir uns vor mehrere Top 10 Plätze einzufahren und den Abstand zu den Top-Teams kontinuierlich zu verringern. Ab dem zweiten Jahr wollen wir auf die Top-Teams aufschließen und erste Podiumsplätze erringen. Mittelfristiges Ziel ist natürlich der Weltmeisterschaftstitel.

Meine Damen und Herren,

soviel zu den Hintergründen zu diesem Projekt, dem Projektstatus und den Vorbereitungen zum Einstieg in die Superbike WM im kommenden Jahr. Über die Modellbezeichnung haben Sie ja in Ihrer Berichterstattung schon oft spekuliert. Diese Spekulationen wollen wir heute beenden.

Das erste BMW Supersport-Motorrad wird heißen: S 1000 RR

Wir folgen damit der BMW Motorrad Nomenklatur. Das „S“ steht dabei für Supersport und gleichzeitig für die neue BMW Baureihe. Den Hubraum und den Fahrzeugtyp dokumentieren die Zahl „1000 und die beiden Buchstaben „RR“.

Liebe Motorradfreunde,

in vielen Fachzeitschriften waren schon Fotos eines Renn-Prototypen zu sehen, mit dem wir derzeit unsere ersten Erprobungen auf verschiedenen Rennstrecken fahren. Diesen Renn-Prototypen wollen wir Ihnen heute zeigen, damit Sie sich einen allerersten Eindruck vom Package und der Technik des Fahrzeugs machen können.

Wenn Sie das Motorrad gleich sehen, beachten Sie bitte, dass es sich dabei um einen Versuchsträger handelt. Weder das Design noch die qualitative Anmutung entsprechen dem späteren Serienmotorrad.

Damit bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit!

Ich mich auch – das war jetzt bestimmt der längste Artikel hier im MoppedBlog… 😉

3 Comments on “Nochmal zur BMW S1000RR

  1. Der Pressemann versteht sein Handwerk, er weiß geschickt zu kaschieren, dass das Motorrad eigentlich keinerlei BMW typische Technik besitzt. 😉

  2. Ach Quatsch, die Technik ist nur noch viel zu geheim, um sie jetzt schon preiszugeben. Nicht dass sich die Japaner noch was abgucken… 😉

  3. So wird’s sein! 🙂 Aber ich muss auch sagen, der versteht sein Handwerk wirklich… ich bin kurz davor bei BMW einzubrechen und zu kucken, was die da mit dem Zylinderkopf anstellen… 🙂