Rundkurs-Update

Bevor ich mich am Sonntag gen Magdeburger Börde aufmache, um dort zum Wochenstart ein paar hoffentlich flotte Runden zu drehen, hier noch ein paar kurze Worte zum letzten Ausflug nach Lüneburg.

Ich musste jetzt eben mal die Suchfunktion im Blog bemühen, um zu rekapitulieren, wie oft ich denn nun schon im Fahrsicherheitszentrum in Lüneburg war. Fünf Trainings (einmal „Intensiv“, vier mal „after-work“) sind es nun mittlerweile.

Auf der Kreisbahn
Auf der Kreisbahn

Diesmal wurde es wieder ein After-work-Training beim ADAC. Langweilig ist es aber noch nicht geworden, denn auf relativ freier Strecke einfach mal schön ein paar Kurven zu fahren bietet bekanntlich Unterhaltungspotential für etliche Jahre. Dass der kurze Theorieteil (der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt nunmal auf fahren, fahren und fahren) mir nun schon mehr als bekannt vorkommt sei verziehen. Nach der vierten Veranstaltung mit dem ADAC weiss ich nun halbwegs warum ein Motorrad in die Kurve fährt und welche Fahrstil-Optionen man hat, die Kurve zu durchfahren.

Hauptsache Fahren. Auf dem Rundkurs immer schön das Knie schleifen lassen (wie hatte ich das auf öffentlichen Straßen vermisst) und auch die Möglichkeit im Umland von Hamburg ein paar kleine Serpentinen zu fahren lässt man sich natürlich auch nicht entgehen.

Von den drei Gruppen à etwa 8 Mann (Moment, es waren auch zwei Frauen da…) gab es auch eine „schnelle“ Gruppe, in der ich mich gut aufgehoben fühlte. Angenehm zügig bewegte man sich dort über den Kurs, ohne dass Stress aufkam. Interessant (und neu für mich) war diesmal die Erkundung zweier Kurven zu Fuß und die Ermittlung der korrekten  Einlenkpunkte. Anschließend wurden unter Einbeziehung dieser neuen Erkenntnisse die nächsten Runden ohne Benutzung der Bremsen gefahren, was den Fahrstil deutlich runder werden lässt, auch wenn ich doch manchmal kurz zulangen musste, um meinem Vordermann nicht hintenrein zu fahren…

Eine wirklich schöne Übung, die ich aber in Oschersleben besser nicht durchziehen werden… außerdem, wie heisst es so schön: „Wer nicht bremst, war niemals schnell…“

Trotzdem, auch im nächsten Jahr werde ich wieder an einem Sommernachmittag früh Feierabend machen und ein paar schöne Kurven kratzen, während sich über der Heide langsam die Sonne senkt.

Kennzeichengebastel

Vor ein paar Wochen kam ich von der Arbeit nach Hause und wusste kurz nach dem Absteigen vom Mopped schon, warum dieser olle Dosenfahrer meinte, mich anhupen zu müssen: Eine der beiden Schrauben die mein Kennzeichen hielten hatte sich verabschiedet und das Kuchenblech hing nur noch auf halb acht.

Irgendwie hatte ich es an diesem Abend wohl eilig und so griff ich nur schnell ein herumliegendes Stück Draht und tüdelte damit das Kennzeichen wieder in die Horizontale.

So fuhr ich dann erst mal durch die Gegend – Provisorien halten bekanntlich am längsten. Doch nach einer kleiner Freitagabendrunde über die Deiche musste ich beim Tanken feststellen, dass sich nunmehr die andere Schraube verabschiedet hatte und das Kennzeichen nur noch von dem dünnen Draht gehalten wurde (die Plastikummantelung war schon abgescheuert…)
Kurzzeitig zog ich in Erwägung, das Ding ganz abzunehmen und unter meiner Jacke nach Hause zu transportieren, aber dann machte ich erst mal auf die Suche nach alternativen Befestigungsmöglichkeiten.
Wieviel Glück muss man unter solchen Umständen haben, um im Schotter neben der Tankstelle einen intakten Kabelbinder zu finden?!

Improvisierte Kennzeichenhalterung
Improvisierte Kennzeichenhalterung

Ziemlich viel schätze ich mal und dieses Glück wollte ich lieber nicht erneut auf die Probe stellen. Deshalb machte mich am nächsten Tag auf die Suche nach den Resten eines Kennzeichenbefestigungskits, welches ich letztes Jahr erwarb. Glücklicherweise ist dieses üppig genug ausgestattet, um ein Nummernschild auch ein weiteres Mal verschrauben zu können…

Vorbildlich verschraubtVorbildlich verschraubt
Vorbildlich verschraubt

In ein paar hundert Kilometern werde ich übrigens dann auch von der Tauglichkeit von Sekundenkleber als Schraubensicherung berichten können…

Bei der Schraubensuche bin ich auch noch auf einen Satz DR650-Fußrasten (Fahrer+ Sozius) gestoßen – braucht die noch jemand? Habe seit 5 Jahren keine DR mehr…

Das Motorrad-Gen

Ganz schön lange hatte ich die Umfrage zum Thema „Wie kam ich zu Motorradfahren“ hier online und über 130 Stimmen wurden abgegeben.

Endlich mal eine Gelegenheit mal selbst eines dieser modischen Venn-Diagramme zu erstellen:

Ziemlich gut zu sehen ist, dass die Mehrheit ganz offensichtlich genetisch vorbelastet sein muss und nur ein geringer Anteil über das Umfeld zur Mopped geführt wurde. Interessant ist auch die Mischform aus „Vater/Bruder/Onkel haben mich angefixt“, für die 23 Abstimmer votierten.

Fragt sich jetzt nur noch, welcher DNA-Abschnitt im menschlichen Genom akuten Kradismus während des Erwachsenwerdens auslöst…

Der geborene Motorradfahrer

Letzte Woche kam mein knapp zweijähriger Sohn mit einem Spielzeugmotorrad nach Hause, welches er beim Einkaufen unbedingt haben musste. Ich sah mich genötigt, folgendes zu twittern:

Der Tweet von neulich...
Der Tweet von neulich...

Das verlinkte Foto ist dieses hier…

Zuerst wurde mir ja unterstellt, ich hätte ihm das neue Spielzeug untergeschoben aber da ich beim Einkauf gar nicht zugegen war, fragte ich mich, ob der Wunsch ein (Spielzeug-)Motorrad zu besitzen bzw. eines zu fahren eigentlich genetisch verankert sein kann, oder ob es einfach Prägung durch die Umgebung ist. OK, die Frage ist – vom Motorradspekt mal abgesehen – nicht wirklich neu, damit beschäftigen sich Genetiker und Umweltpsychologen schon ziemlich lange.

Für mich selbst kann ich die Frage beantworten: Ich wurde anno 1999 von guten Freunden angefixt und machte im folgenden Jahr den Moppedschein. Ein klassischer Fall von Gruppenzwangdynamik…

Und bei Euch? Wurde Euch das Zweiradfahren in die Wiege gelegt oder waren es externe Einflüsse? Zeit für eine neue Umfrage! Falls Eure Antwort nicht ins Schema passt, einfach eine neue Option eingeben oder in den Kommentaren antworten.

Wie kamst Du zum Motorradfahren?
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Meine Tage als Chopperfahrer

Kürzlich fragte Aaron bei mir an, ob ich nicht eine Shadow Black Spirit, die Jochen demnächst für einen Test nach Hamburg überführen würde, anschließend für eine paar Tage zur Probe fahren wolle.

Quasi reflexartig sagte ich ja, obwohl mich eine leise Stimme im Hinterkopf warnte:“Hallo, jemand zu Hause? Das ist ein Chopper oder Cruiser oder irgendsowas Langweiliges und Unfahrbares…“ Andererseits: auch etwas choppereskes sollte man einmal gefahren sein – man muss ja wissen worüber man ständig lästert, oder?

Black Spirit von vorn
Black Spirit von vorn

Zwischendurch noch mal schnell im Netz nachgeschaut, was es mit der Version „Black Spirit“ der 750er Shadow auf sich hat. Beruhigt konnte ich feststellen, dass ich nicht mit barockem Chrom durch die Gegend fahren würde, sondern mit einer im besten Sinne „gechoppten“ Version der normalen Shadow. Viel (matt-)schwarzer Lack und etwas (11kg) leichter, schmaler, tiefer, kürzer, dicke Reifen und so –  der Bobber-Look lässt grüßen…

Gut, ich würde mich also (mit Helm) trauen, damit durch die Nachbarschaft zu fahren, stellte sich nur noch die Frage wie sich ein Gefährt mit so einer ungünstigen Lenkgeometrie und Sitzhaltung überhaupt fährt.

...und von der Seite
...und von der Seite

„Es geht“, sage ich mal… Den Hintern knapp überm Asphalt (65cm Sitzhöhe – so einen sicheren Stand hatte ich auf einem Motorrad noch nie), die Fußspitzen gegen den Wind gerichtet und die Arme fast gerade nach vorne gestreckt. Der dreiviertel Liter-V2 brabbelt unaufdringlich vor sich hin und als eigentlich sportlicher Fahrer fühlt man sich sofort merkwürdig entschleunigt. Das ist nicht Motorradfahren wie ich es gewohnt bin, das ist auf die Couch setzen, frische Luft atmen und die Aussicht genießen. Geschmackssache also. Möglichst früh (so ab 60 km/h) versucht man schon im letzten, fünften Gang zu sein, dort blubbert der Motor dann – leicht untertourig – am schönsten. Hundert oder hundertzwanzig Sachen sind mit den gebotenen 46PS auch noch in akzeptabler Zeit erreicht, danach wird’s sowieso uninteressant. 160 km/h waren auf der Autobahn zwar drin, doch dann wird’s ein wenig zugig und der V2 nur noch klingt wie ein getretener Einzylinder. Bei wieviel Umdehungen das der Fall ist – keine Ahnung – einen Drehzahlmesser haben nur die wenigsten Chopper im Angebot und auch bei der Black Spirit fehlt er. Ziemlich ungewohnt, wenn man darauf konditioniert ist, nach Drehzahl und nicht nach Geschwindigkeit zu fahren…

Grundsolider V2 mit Einspritzung
Grundsolider V2 mit Einspritzung
Adieu Hutmutter

Das Handling hat mich überrascht. Keine Ahnung ob’s am niedrigen Schwerpunkt liegt aber die Shadow ist äußerst leicht in Schräglage zu bringen und auch Manövrieren am Lenkanschlag ist drin. Den Begriff Schräglage muss man freilich erst neu definieren, wenn man von einer R6 auf einen Chopper umsteigt. Bei jeder Gelegenheit werden die Angstnippel an den Rasten kürzer und das Mopped um ein paar Milligramm leichter. Das ist zu Anfang ganz witzig, nervt aber doch ziemlich wenn man plötzlich vor jeder Kurve, die sonst Garant für ein paar Sekunden Sportler-Fahrspaß war, bremsen muss, um nicht in die Gefahr zu geraten, sich aus der Kurve zu hebeln. Die Schnappsidee, die Kurven mal mit Hanging-off zu nehmen musste ich schnell wieder drangeben, ich wäre wahrscheinlich vom Bock gefallen… Die Arme sind zu weit auseinander, es gibt weder für die Unterarme halt am Tank noch für die Beine an der Sitzbank und von der Position der Füße wollen wir gar nicht erst anfangen.

Die Bremsen (vorne Einscheibe, hinten Trommel) sind bestenfalls „gutmütig“, das wäre mir auf Dauer zu wenig, entgegen meiner Gewohnheit habe ich auch regelmäßig mit der Hinterradbremse mitgebremst. Die Black Spirit ist übrigens die einzige Shadow, die nicht mit ABS ausgestattet ist, wahrscheinlich verzögern die anderen Modelle effektiver.

Größenvergleich mit R6
Größenvergleich mit R6

Die Federelemente sind weich, reagieren aber nicht besonders schnell. Schlaglöcher bekommt man also trotzdem zu spüren – nicht so schön, wenn man eh schon so orthopädisch bedenklich sitzt, wie es die Gattung Chopper von einem verlangt.  Auf der breiten Sitzbank lässt es sich aber sonst eine ganze Weile aushalten, erst nach etwas einer Stunde musste ich ein wenig hin und her rutschen, um den Allerwertesten nicht zu einseitig zu belasten.

Eine schöne Defintion zur Einordnung der Shadow Black Spirit innerhalb der Motorradwelt bekam ich am Hamburger Treffpunkt Zollenspieker, wo eine „Biker-Familie“ entlang der aufgereihten Motorräder flanierte. Papa ging vorraus, derweil unterrichtete Mama sachkundig die vielleicht 10jährige Tochter über die verschiedenen Motorradtypen: „Das ist ein Supersportler, das hier ist ein Tourer…“ – sie erreichten die Shadow – „...und das ist ein Mädchenmotorrad!

Leichter Höhenunterschied
Leichter Höhenunterschied

Das saß. Zwar stellte auch Frau Moppedblogger gleich bei meiner Ankunft mit der Maschine fest, daß die  „aber hübsch!“ sei , doch ein Motorrad nur aufgrund niedriger Leistung und Sitzhöhe sowie einfachem Handling den Damen vorzubehalten wäre bestimmt sexistisch. „Anfängermaschine“ träfe es vielleicht besser, auch wenn ich Fahranfängern bestimmt nicht zu einem Chopper als Erstmotorrad raten würde. Das versaut den Fahrstil garantiert auf Lebenszeit…

Da glänzt doch noch was?!
Da glänzt doch noch was?!

Würde ich die Black Spirit mein Eigen nennen, wüsste ich allerdings schon, wie ich sie „männlicher“ bekäme und zwar – natürlich – mit mehr laut und noch mehr schwarz. Um die Maschine akkustisch etwas präsenter zu bekommen hält der Zubehörmarkt schon so einiges bereit und was den Wunsch nach einer Komplettschwärzung der Black Spirit angeht bin ich wohl auch nicht ganz allein, denn bei Abgabe der Maschine bei Honda Harke erzählte man mir, dass man dort für die Hamburger Motorradtage eine Version mit schwarz lackierter Auspuffanlage sowie geschwärzten Anbauteilen (ein paar „Silberstreifen“ gibt es ab Werk doch noch) angefertigt habe, die beim Publikum recht gut ankam. Kostenpunkt für diese Maßnahme: ein runder Tausender…

Was gefällt sonst noch?

  • Erfrischend wenig Lederfransen
  • Trotz 46 PS ist (bei bestimmungsgemäßer Verwendung) irgendwie immer genug Leistung/Drehmoment vorhanden
  • Kinderleicht zu fahren
  • Kardan funktioniert herrlich unauffällig

Was stört sonst noch?

  • Rostbildung unter Auspuffblende, sowie an Krümmerschrauben (bei einem 1000km alten Mopped)
  • Wenig stabil, wenn Kurven und Unebenheiten gleichzeitig auftreten
  • Klemmbacken an oberer Gabelbrücke extrem scharfkantig
  • Null Stauraum, nichteinmal für ein Handy

Was bleibt?

Was bleibt, ist bei mir der Ansatz von Erkenntnis welchen Lustgewinn Chopperfahrer wohl aus der Bewegung mit so einem Gefährt ziehen könnten. Einen möglichst großvolumigen Motor unter sich arbeiten zu hören und zu spüren, bequem geradeaus fahren, sehen und gesehen werden. Alles legitime Motive aber größtenteils nicht die meinen.

Für mich hatten meine etwas 250km mit der Black Spirit kurzzeitig den Reiz des Exotischen, das ist aber dauerhaft nicht wirklich befriedigend (hier passende Sex-Analogie einfügen…). Für Freunde des Cruisertums und alle die es werden wollen ist mit der Black Spirit aber ein problemloser Einstieg in die schwache Droge Chopperfahren möglich.

Da biste platt

Wenn man schon meint, durch unwegsames Gelände fahren und dann noch seine Mühle im weichen Grass, Sand etc. abstellen zu müssen, dann doch bitte mit Stil (oder Humor, oder politisch inkorrekt?)

Diese Ein-Euro Plastikscheiben kennt man ja und genauso könnte man auch einen Deckel vom Einweckglas nehmen aber für $19 bekommt man mit den Kickstand Kritters auch noch eine nette Portion Aufmerksamkeit.

Kickstand Kritter bei der Arbeit
Kickstand Kritter bei der Arbeit

Gibt’s auch als Frosch…

(via Mike)