Die Neuvorstellungen auf der EICMA 2013 – Ein Versuch

Ich verliere so langsam dem Überblick, was denn nun alles auf der EICMA in Mailand an Neuigkeiten vorgestellt wurde. Für mich und für alle ebenso überforderten hier der Versuch einer Übersicht in Tabellenform. Ergänzungen nehme ich gerne noch entgegen – ich betrachte die Tabelle als „work in progress“ und werde noch Fotos und mehr Daten hinzufügen. Vorschläge, Ergänzungen und Korrekturen nehme ich gerne entgegen.

Bimota BMW  $Hersteller
BB3Bimota BB3193PS, 179kg trocken R Nine T BMW R Nine TBoxer, 110 PS, 222kg (leer),  €14.500
S 1000 R

BMW S1000R

160 PS, 207kg, €12.800

R 1200 RT

 BMW R1200RT

Boxer 125 PS, €16990

Ducati Harley-Davidson Honda
Monster 1200 (S)Ducati Monster 1200 S135 PS (145 PS), €13.400 (€15.990) Street 500/750Harley-Davidson Street 750

48PS, Street 500 nicht in Deutschland

CTX 1300Honda CTX 1300V4, 118PS
1199 SuperleggeraDucati_1199superleggera200+PS, 166kg (ohne Treibstoff), ~€65.000, 500 Stück VFR 800 FHonda VFR 800106 PS
NC 750 S/XHonda NC 750 X55 PS
CB(R) 650 FHonda CBR 650 F87 PS, 206 (211)kg
Kawasaki KTM MV Agusta
Z1000Kawasaki_Z1000142 PS, 221kg (vollgetankt) 1290 Super Duke KTM 1290 Super Duke R180 PS, 189kg (trocken) Tourismo Veloce 800 (Konzept)MV AgustaTurismo Veloce 800R3-Zylinder, 125 PS
390 RC KTM 390 RC44 PS, 147kg (trocken)
125 RCKTM 125_RC15 PS, 135kg (trocken)
690 SMC / EnduroKTM 690_SMC
Suzuki* Triumph Yamaha
 V-Strom 1000Suzuki V-Strom 1000V2, 100PS, 228kg, ~€12.500 Thunderbird Commander / LTTriumph Thunderbird CommanderR-Twin, 1699ccm, 94 PS, 349 / 380kg MT-07Yamaha MT07R-Twin, 75 PS, 182kg (fahrbereit), €6000
America LTTriumph America61 PS SR400Yamaha_SR_400Einzylinder, Kickstarter
MT-09 Street RallyYamaha_MT-09_Street_Rally€1000 Aufpreis zur Standard MT-09

Stand 12.11.13

* Die V-Strom wurde eigentlich schon ein paar Wochen vorher vorgestellt, aber sonst hätte ich die Suzuki-Spalte komplett leer lassen müssen…

 

Hamburger Stadtpark Revival 2013

Letzten Samstag habe ich dieser Veranstaltung mal wieder einen Besuch abgestattet.

Die anwesenden Autos waren auch nicht ohne, doch auf dem 1,7km langen Rundkurs haben die Moppeds bestimmt die bessere Show abgeliefert. Teilweise haben die Jungs echt alles gegeben, von der 50Kubik-Rennkreidler bis zur Yamaha OW01.

Was fährt man eigentlich in … Norditalien?

Im Rahmen des Familien-Sommerurlaubs hatte ich Anfang Juli die Möglichkeit ein paar Blicke auf die Zweiradszene zwischen Genua und Nizza (westliches Ligurien) zu werfen.

Und, was fährt man so in Italien? Genau, erstmal Roller.

Roller, Roller, Roller...
Roller, Roller, Roller…

Auf Platz zwei dann die Großroller und dann längere Zeit erst mal nichts.

Gut abgehangene XT
Gut abgehangene XT

Auch beliebt in den bergigen und kurvenreichen Gegenden des Hinterlandes: Enduros, gerne in groß (BMW GS oder Triumph Tiger) aber auch kleinere Varianten und sogar eine Yamaha Tricker habe ich gesehen. Dabei scheint die Altersschere ziemlich weit auseinanderzugehen, zwischen den beiden Extremen „nagelneu“ und „grade noch fahrbereit“ scheint es nicht viel zu geben.

Alte Cagiva Mito
Alte Cagiva Mito

(Natürlich) hat Italien auch den gefühlt höchsten Anteil an Ducatis im Strassenverkehr, und auch wer sich nicht die Zweiradprodukte aus einheimische Produktion leisten kann, der achtet doch zumindest auf ein gewisses Maß an Alltagsästhetik und greift beispielsweise eher nicht zur CBF, sondern lieber zur Hornet. Es triumphieren die Sinne über den nüchternen Verstand, Styling über Reichweite und Drehzahlen über Zuladungswerte… Nachahmenswert.

Dass der Motorradsport in Italien einen höheren Stellenwert hat als anderswo sieht man an der vergleichsweise hohen Anzahl an Supersportlern die dort unterwegs sind. Auch scheint der italienische Sportfahrer im Durchschnitt verantwortungsvoller zu sein, als seine Zweiradkollegen. Meist trifft man ihn mit mindestens zwei oder drei Teilen Sicherheitsbekleidung an, also z.B. Helm-Lederhose-Handschuhe oder auch Helm-Lederjacke-Stiefel. Echte Vorbilder halt, da können sich die leichtbekleideten Rollerfahrerinnen (Jethelm – luftiges Top – Schlappen) eine Scheibe abschneiden.

Was ist das denn?
Was ist das denn?

Über den Fahrstil der italienischen Kradisten gibt es indes nichts Neues zu berichten. Wären die deutschen Moppedfahrer ähnlich halsbrecherisch (oder entspannt routiniert?) unterwegs wie ihre südländischen Kollegen, hätte man das Motorradfahren hierzulande schon längst verboten.

Piaggio Ape
Piaggio Ape

P.S.: Ein typischer Vertreter der italienischen „Zweirad“-Kultur soll hier nicht unerwähnt bleiben und je weiter man sich in Landesinnere wagt, desto häufiger sieht man die Apes hier noch ihren Dienst tun und das wird sich in den nächsten Dekaden bestimmt auch nicht so schnell ändern…

Es tut sich was: Neue Yamaha MT-09

Jetzt musste ich doch mal eben in der Blog-Historie nachschlagen, wann ich das letzte mal über Yamaha-Neuheiten berichtet habe… Ich befürchte es war 2008, als Yamaha die neue R1 vorstellte. Ich glaube das lässt nicht nur Rückschlüsse auf mein degressives Bloggingverhalten zu, sondern auch über die Anzahl neuer, interessanter Modelle, die in letzter Zeit aus Hamamatsu kamen.

The dark side of Japan (?!)
The dark side of Japan (?!)

Nun also die (für mich unerwartete) Vorstellung der MT-09, die im Oktober bei den Händlern stehen soll. Optisch liegt dieser „Sportler“ zwischen der MT-01 und der MT-03 mit vielleicht einem Hauch V-Max, eine wirkliche Neuheit ist der leichte 850er Dreizylinder, der 115PS und 85Nm liefern soll. Ich stelle mal in den Raum, dass dieses komplett neu entwickelte Aggregat nicht allein für die MT-09 entworfen wurde und noch ein, zwei andere Modell mit dem gleichen Motor in der Produktpipeline warten.

Yamaha MT-09
Yamaha MT-09

Mit einem Trockengewicht von 171kg, einem handlingorientierten Fahrwerk und dem Dreizylinder zielt die neue Yamaha ziemlich klar auf den Bestseller und Testsieger Triumph Street Triple, die auch einen betörenden Motor bietet aber einen kleinen Hubraumnachteil hat.

Auch in Sachen Preis will Yamaha konkurrenzfähig sein und ruft €7.500 (€8.000 mit ABS) auf. Wenn die MT-09 bei den anstehenden Vergleichstest nicht komplett versagt, könnte sich das Teil also sich in der nächsten Saison wirklich gut verkaufen.

 

Honda Testtage 2013

Was gibt’s eigentlich Neues bei Honda? Um diese Frage nicht unbeantwortet zu lassen lud @ollifra73 im Namen von Honda auch in diesem Jahr wieder zum fröhlichen Motorradtesten ins nordbayerische Weibersbrunn. Diesem Ruf folgte die motorradbloggende und -twitternde Gemeinde nur all zu gerne.

Die Fahrzeuge auf meiner Wunschtestliste fingen an diesem Tag alle mit ‚CBR‘ an und endeten auf einem sportlichen ‚R‘ oder gar supersportlichen ‚RR‘. Wie der Zufall so wollte waren meine Wunschkandidaten auch immer zum richtigen Zeitpunkt frei für mich.

CBR500R

CBR500R
CBR500R in freier Wildbahn

Also rauf auf die erste große Neuheit des 2013er Modelljahrgangs. Der neue 500er Zweizylindermotor ist auch noch als F- (naked) und X-(„Adventure“)Version zu haben und die magischen 48PS zielen auf alle die, die demnächst ihren A2-Führerschein in den Händen halten.

Die Unterschiede zwischen der F- und der R-Version sind eigentlich nur die sportliche Verkleidung und der etwas tiefer liegende Lenker an der R. Die klassische Supersportler-Haltung bleibt dem CBR500R-Piloten aber erspart. Die Sitzposition würde ich noch als recht entspannt und einsteigerfreundlich beurteilen und auch das Handling wird niemanden überfordern. Ein wirklich nettes Einsteigermopped für gut €6000.

Jetzt könnte man sich ja fragen warum Honda sich plötzlich selbst Konkurrenz zu den im letzten Jahr sehr erfolgreich verkauften NC700-Modellen macht, die ebenfalls preisgünstige 48PS-Kräder sind und auch in Naked und Adventure-Versionen angeboten werden. Für welche Modellreihe man sich entscheidet ist letztendlich Geschmackssache und zwar nach welcher Art Motor einem der Sinn steht. Der 700er ist im Antritt deutlich kräftiger, gibt sich aber nicht besonders drehzahlfreudig und läuft (grade beim Erstkontakt) gern mal in den Begrenzer, während der 500er höhere Drehzahlen fordert, um die ganze Leistung abzurufen. Wie gesagt: Geschmackssache, Pils oder Weißbier, Benzin oder Diesel..

CBR1000RR Fireblade

2xCBR500R =  CBR1000RR? Mitnichten, denn genausowenig sind 2 x 48PS gleich 178PS … Die Fireblade hat sich das Doppel-R wirklich verdient, denn schon beim Aufsitzen wird klar dass das hier nichts mit der vermeindlichen Sportlichkeit der kleinen CBR500R zu tun hat. Die vorgegebene Sitzhaltung ist zwar noch halbwegs alltagstauglich fördert aber den innigen Kontakt zur Maschine, das LCD-Display ist groß und sehr gut ablesbar, alle Hebel und selbstverständlich auch das Fahrwerk sind seit je her einstellbar und sehr feinfühlig aus dem Endtopf grummelt es auch sehr erwachsen. Das ist Rennsport in Serie, das ist ‚the real thing‘ und das ist der Grund warum der engagierte Motorist dafür auch €9000 Euro mehr als für eine 500er zu bezahlen bereit ist.

Fireblade (Tricolor)
Fireblade (Tricolor)

Nun lassen sich die Vorteile einer sportlichen Sitzhaltung und 178PS bei 12.000 Umdrehungen auf verwundenen Landstraßen nicht wirklich auskosten, trotzdem bekommt man bei jedem Dreh am Gasgriff und in jeder sauber gezogenen Kurve vermittelt, wozu die Fireblade eigentlich im Stande wäre, wenn man sie nur ließe. Vielleicht fühlt sich das Mopped dann zwar nicht ausgelastet, man selbst hat aber einen Heidenspaß.

CBR600RR

Ich mag ja die 600er Supersport-Klasse, auch wenn sie, wie wir in der Präsentation zur Mittagspause lernen mussten, dabei ist auszusterben. Trotzdem spendierte Honda für dieses Modelljahr noch einmal eine neue Gabel, die Fireblade-Aluräder und ein kleines Verkleidungs-Facelift. All das kombiniert mit einer Preissenkung sollte doch dafür sorgen können, die Verkäufe stabiler halten zu können als bei der japanischen Supersport-Konkurrenz.

CBR600RR
CBR600RR

Natürlich muss man auf der Straße die Drehzahl ein wenig höher und die Gänge ein wenig niedriger wählen, wenn man ähnlich flott unterwegs sein will wie mit der Fireblade, doch der Eindruck bleibt der gleiche: hier hat man es mit einem echten Sportgerät zu tun und eigentlich müsste man das Maschinchen besser mal auf der Rennstrecke testen…

VFR1200F

Anschließend hieß es dann „entspannt aus dem Vollen schöpfen“, während @schrm und @griesgram999 vor mir die Supersportler trieben hatte ich auf der Landstraße mit der mir schon bekannten 1200er VFR mit ihrem V4 keine Mühe „dran“ zu bleiben. Ein Dreh am Gasgriff, ein sattes „Prööööt“ aus dem Endtopf und schon war man wieder auf Augenhöhe.

CB1000R

CB1000R
CB1000R

Nach dem Mittag noch etwas Spaß haben während man darauf wartet dass vielleicht mal eine CB1100 frei wird. Ich denke hier haben wir eines der besten Landstraßenmoppeds, die Honda im Angebot hat. Der Fireblade-Motor macht auch mit „nur“ 125PS mächtig Spaß, wichtig ist hier ja hauptsächlich, dass satt Drehmoment geliefert wird, ohne den Motor kreischen lassen zu müssen. Dazu noch ein richtig breiter Lenker (also aus Sportler-Perspektive…) und die 222kg lassen sich easy um die Kurven zirkeln. was ich mir am Ende der Testfahrt nur gewünscht hätte wäre ein wenig Verkleidung, denn es begann langsam zu regnen…

Gold Wing

Die Gold Wing Schwestern
Die Gold Wing Schwestern

Regen? Verkleidung? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Motorräder – also rauf auf die Gold Wing! Griffheizung an, Sitzheizung an, Musik an … ach nee schnell wieder aus – ich hör lieber den säuselnden Sechzylinder-Boxersound! Das Visier kann offen bleiben und die Lederkombi bleibt auch trocken, während man die über 400kg überraschend agil durch die Landschaft bugsiert. Nur anhalten darf man nicht, sonst könnte man nass werden. Die neue im Bagger-Look daherkommende Gold Wing F6B sieht zwar deutlich schärfer aus als die klassische Gold Wing und wiegt 28kg weniger, jedoch hatte Pilot @ernietroelf das Nachsehen, was den Wohlfühl- und Trockenbleibfaktor angeht. In den Genuss des wunderbaren Einskommaachliter(!)-Motors kam er aber trotzdem.

Was blieb?

MSX125
MSX125

Wow, sechs Motorräder gefahren und trotzdem bleiben noch Dinge unabgehakt: Die sehr schicke CB1100 im CB Sevenfifty-Gedenklook und die spaßversprechende MSX125, die leider nur zum Anschauen im Innenraum zur Verfügung stand und bei allen Testfahrern (un)heimliche Begehrlichkeiten weckte. Ich bin gespannt was sich mit diesem kleinen 10PS/100kg-Gefährt so alles anstellen lässt.

Auch bei Regen gibt es für den gemeinen Motorradfahrer ja was zu tun. Kaffeetrinken und Benzin reden oder wie in unserem Fall: Kaffe trinken, Kuchen essen, Benzin und Internet reden, bekannte und neue Gesichter sehen und Honda (vergeblich?) davon zu überzeugen, mit Aufsitzrasenmähern eine Alpenquerung zu wagen… Schön wars, Danke für die Einladung!

Die große Presseschau zu den Testtagen gibt es übrigens hier.

Was fährt man eigentlich in Hongkong?

Hauptsächlich Auto würde ich sagen… und Bus und viel Metro. Trotzdem hatte ich mir vorgenommen, während eines einwöchigen Urlaubs in der Stadt am Perlfluss mal die paar Zweiräder abzulichten, die mir vor die Linse kommen sollten.

Anders als in anderen asiatischen Ländern sind Mop(p)eds hier nicht das typische Massentransportmittel, sondern eher der sehr gut ausgebaute ÖPNV. Mit Bus, Tram und U-Bahn kommt man eigentlich überall hin. Die Straßen gehören der Dosengemeinschaft, die zu 50% aus Taxis und (fast) 50% automobiler Oberklasse besteht.

So fährt man hier hauptsächlich beruflich Motorrad. Die meisten Motorradfahrer in Honkong sind entweder Polizisten…

DSC_0149DSC_0567

…oder liefern auf einer CB250 (nur in weiss) Essen aus.

DSC_0415 DSC_0416

DSC_0305 DSC_0219

Da muss wohl in den Achtzigern jemand ein komplettes Containerschiff mit den Dingern bestellt haben…

Die Freizeitfahrer sind dann eher mit neueren (teureren) Maschinen unterwegs und man kann davon ausgehen, dass sie nachts in der Tiefgarage neben deutschen oder englischen Limousinen parken.

DSC_0220 DSC_0419 DSC_0283

Dabei ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich die Expats ihre Moppeds mit nach Hongkong nehmen oder sich dort etwas kaufen, denn abseits der Ballungsgebiete Honkong Island oder Kowloon ist die chinesische Sonderverwaltungszone ziemlich grün und hügelig und der Verkehr ist dort durchaus erträglich. Dann muss man nur noch mit den im Sommer schwül-warmen Temepraturen zurechtkommen.

A propos chinesische Sonderverwaltungszonen: Macao ist durchaus auch eine Reise wert und in nur einer Stunde günstig von Hongkong zu erreichen. Richtig motorsportlich wird es dort aber nur zu Grand Prix Zeiten im November und man konnte im März nur schwach erahnen, wie es wohl ist, wenn die Boxengasse nicht als Garagen genutzt und die Tribünen gefüllt sind.

DSC_0197 DSC_0198 DSC_0199

Leid können einem die zivilen Kradfahrer tun,  die anscheinend auch an der Front ihr Kennzeichen präsentieren müssen.DSC_0157 Ausser Rollern gab es dort aber nichts zu sehen. Immerhin trugen diese zum südeuropäischen Flair der ehemalig portugiesischen Kolonie bei. Für eine Motorradtour hat Macao, das eigentlich nur aus der Stadt selbst und einigen gigantischen Casinos besteht allerdings nicht viel zu bieten. Nur einmal im Jahr kommt dann die ganze Welt zu Besuch – die meisten aber auch ohne Motorräder…