Updated on Juli 15, 2015
Weibersbrunn im späten April – immer wieder gerne nehme ich die Einladung von Honda an, zusammen mit anderen Internetlern die Vorzüge der aktuellen Modellpalette zu „erfahren“. Die Sonne scheint über den Spessart, auf dem Hof stehen rund 50 Moppeds – das könnte ein Tag der angenehmeren Sorte werden. Wurde es dann auch und so viele verschiedene Zweiräder bin ich an einem Tag noch nie gefahren – mal gucken ob ich noch alle zusammenkriege…
Es beginnt mit der obligatorischen Rollerrunde zum Warmwerden, wobei ich die kleinen 50er gleich links liegen lasse und mir den aktuellen Integra schnappe, der vom neuen 750er Zweizylinder der NC Reihe bewegt wird. 55PS und die Tricolor-Lackierung lassen einen fast glauben man wäre auf einem „richtigen“ Mopped unterwegs. Das serienmäßige DCT fühlt sich auch deutlich besser an als die die sonst üblichen Fliehkraftkupplungen mit dem Gummibandfeeling. Vor dem Rückweg zum Basislager dann Maschinentausch.
Ich erwische einen PCX125. Ja, das ist so ein typischer Roller und an positiven Eigenschaften kann ich ihm immerhin zugestehen, die MSX125 auf der Landstraße versägen zu können, wenngleich ich letztere dem PCX jeden Tag vorziehen würde (was mir an diesem Tag aber nicht vergönnt war).
Anschließend verspüre ich den deutlichen Drang nach mehr Leistung und Ralf und ich schnappen uns die CB1000R und die Fireblade SP. Beide Moppeds hatte ich ja schon letztes Jahr durch den Spessart gescheucht und das Fazit bleibt gleich: Die CB1000R ist auf der Landstraße wirklich eine Macht und liefert gut beherrschbare Power. Bei der Fireblade habe ich ständig das Gefühl die Maschine zu unterfordern und wünsche mir während der Fahrt ein HUD-Display mit dem mir unbekannten Straßenverlauf, um noch ein paar Sekunden rauszuholen…
Vor dem Mittagessen greife ich mir noch den (heimlichen?) Star dieser Veranstaltung, die neuaufgelegte VFR800F. Die eigentlich recht schlicht (oder ist das schon „retro“?) gestaltete VFR weiß zu gefallen. Auf dem Papier lesen sich 106PS und 242kg eher durchschnittlich doch das Handling ist wirklich gut, die Ausstattung ordentlich (verstellbare Sitzbank, Heizgriffe, Traktionskontrolle, LED-Scheinwerfer) und der V4 macht sich ab 7000 U/min – wenn sich per VTEC ein paar mehr Ventile an der Arbeit beteiligen – nicht nur akustisch sehr angenehm bemerkbar. Eine mehr als würdige Weiterführung der VFR-Ahnenlinie und gleichzeitig Gewinnerin des unter Bloggern inoffiziell und intern auslobten Preises „Mopped, das ich mit nach Hause nehmen würde“ (MDIMNHNW).
Den Beweis, daß man um Spaß zu haben nicht auf viel Hubraum oder dreistellige PS-Zahlen angewiesen ist, tritt die CRF250M (M für Supermoto) an. Was diese kleine Enduro auf 17-Zoll Straßenreifen ausmacht ist ihre wunderbare Agilität, so einfach kommt man mit kaum einer anderen Maschine ums Eck. 23 PS hin oder her, sowas könnte ich mir durchaus als Zweitmopped vorstellen. Macht einfach Spaß.
Den Motor aus dem Integra bekomme ich dann nochmal verpackt in die NC750S unter den Hintern. Für den Gelegenheits-NC-Fahrer erschließen sich die Unterschiede zur „alten“ 700-Kubik Version nicht sofort, nach wie vor ist der Motor in den unteren Drehzahlbereichen wirklich stark, nach oben hin kommt aber dann nicht mehr viel außer dem Begrenzer. Ziemlich gut funktioniert mittlerweile das optionale Doppelkupplungsgetriebe, das wimre in seiner dritten Version angekommen ist und sehr entspanntes Fahren ermöglicht.
Dann wieder großer Moppedtausch in der Runde und ich ergattere die neue CB650F, die als Hornet-Nachfolger gilt aber unter Fans wohl ein wenig Akzeptanzprobleme hat, weil dem neu entwickelten Motor die Supersportgene fehlen, die die „richtige“ Hornet durch den runtergetunten CBR600RR Motor erhielt. Sei’s drum, ich bin positiv überrascht, der Motor ist wirklich drehfreudig, hat (eigentlich) genug Leistung (87PS) und man sitzt ziemlich vorderradorientiert – beim Wechsel von der NC750S hatte ich kurzzeitg den Eindruck, man hätte mir das vordere Viertel des Moppeds abgesägt. Flink, fahrspaßig und gut zu handlen, wenn man an das Thema nicht religiös herangeht, darf man das Wort „Hornet-Nachfolger“ eigentlich doch in den Mund nehmen.
Wie, Tag schon fast rum, nur noch eine halbe Stunde bis ich wieder fort muss? Dann spekuliere ich lieber nicht darauf, daß die CB1100 nochmal für eine Testfahrt wiederkommt, sondern schwinge mich auf die extravagante CTX1300. Eckdaten: V4 mit 1261ccm Hubraum, 84PS Leistung, Gesamtgewicht 338kg. Dafür sind aber auch integrierte Koffer und eine Stereoanlage mit an Bord. Richtig, das ist kein quirliges Landstraßenbike, sondern ein sog. „Custom Tourer“. Die Sitzposition ist – natürlich – sehr bequem, die Lenkerenden kommen einem weit entgegen und das Blickfeld wird dominiert von den Lautsprecherboxen, den zwei Rundinstrumenten und dem wirklich gut ablesbaren schwarz/weiß Display. Der Motor klingt echt nett, zieht aber nicht spektakulär, das gehört aber wohl auch nicht ins Anforderungsprofil eines Tourers. Seit den Testfahrten mit der Gold Wing ist der Respekt vor den ganz großen Tourern bei mir ja deutlich kleiner geworden und auch die CTX1300 lässt sich trotz ihrer Ausmaße und des Gewichts einfach durch die Kurven bewegen. Nettes Detail: die automatische Blinkerrückstellung, die tatsächlich funktioniert (Hexenwerk!).
Wieder im Basislager angekommen heisst es dann schon wieder Abschied nehmen und ab nach Hause.
Das war wirklich ein intensiver Testtag: Neun verschiede Modellen konnte ich (natürlich viel zu kurz) probefahren und die ganze Bloggerbande hat man auch mal wieder gesehen. Vielen Dank an Honda und an alle Beteiligten und hoffentlich bis zum nächsten Jahr!
Klasse Bericht über die Honda Testtage. Und die Bilder sind auch super. Ich hoffe, Du hast es genossen 🙂
VG Heiko Biker
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