Posted on Oktober 22, 2012
Honda Power of Dreams Testtage 2012
Für das vergangene Wochenende hatte ich in meiner Langfristplanung eigentlich Themen wie „Winterreifen aufziehen“ oder „Mopped einmotten“ vorgesehen. Diese Pläne wurden – glücklicherweise – aber durchkreuzt von einem Hochdruckgebiet und der ebenso kurzfristigen wie verheißungsvollen Einladung von Honda, doch mal wieder die aktuelle Modellpalette probezufahren. Aber gerne doch!
Angekommen in Mainz, wo man diesmal seine Zelte aufgeschlagen hatte, wurde ich gleich herzlich von Honda Motorradmarketingspezi @olifra73 und den lieben Bloggerkollegen empfangen und flugs in die grade begonnene Firmenpräsentation geleitet. Oho, ab 2013 wird Honda seine ersten Privatjets verkaufen – da gewinnen die Testtage bestimmt noch mal an Reiz…
So, nun aber fahren! @ernietroelf, @pistonpin, @schrm, @griesgram und ich beschlossen die Testrunden zusammen zufahren und die Maschinen dafür waren schnell gefunden.
Honda CRF250L
Ich hatte schon gehofft, dass diese neue, kleine Enduro zum Fuhrpark gehören würde und griff genau wie Herr Trölf gleich zu. Den 250er Single kennt man schon aus der CBR250R, in der Enduro-Version gibt’s 2 oder 3 PS weniger, dafür mehr Kraft „unterum“. Die CRF (die im Honda-Programm bezeichnenderweise im Bereich „Adventure“ – und nicht in „Cross & Trial“ – geführt wird) gibt sich benutzerfreundlich und frei von Schnick-Schnack. Aufsitzen, wohlfühlen, losfahren. Quasi das Brot und Butter-Modell für Endurofreunde. Die Sitzhöhe ist mit 87,5cm für Enduroverhältnisse sehr moderat und sicherte auch mir bei Bedarf Bodenkontakt. Im Stadtverkehr, durch den wir uns zunächst quälen mussten, macht so ein handliches Mopped natürlich eine gute Figur aber auch auf der kurzen Autobahnetappe war erst bei etwa 130km/h (geduckt) Schluss. Viereinhalbtausend Euro möchte Honda für das Maschinchen haben. Das ist recht fair, finde ich.
Zufällig – oder war es Schicksal – stießen wir auf ein in der Entstehung befindliches Industriegebiet mit viel Freiflächen, Schotter, Matsch und Pfützen. Jedem war klar, was nun passieren musste: Artgerechte Haltung von Geländemotorrädern!
Nachdem die begleitenden Crosstourer und Crossrunner dem losen Untergrund einen kurzen und harmlosen Besuch abgestattet hatten und für zu schwer befunden wurden (und um die schicke weiße Lackierung nicht zu entweihen) hatten wir massenhaft Spaß mit dem günstigen Kleincrosser. Das hätten wir nun eigentlich den ganzen Tag machen können aber nachdem sich Mensch & Maschine ausreichend schmutzig gemacht hatten traten wir den Rückweg an und gaben schuldbewusst die zwei ehemalig glänzenden CRFs ab, die dafür nun vor Authentizität nur so strahlten.
Beim Mittagessen erzählte uns Oliver von all den neuen Modellen, die in den nächsten Monaten noch zu erwarten wären (ohne jedoch zu konkret zu werden…) doch zumindest eine neue CBR600RR versprach er mir zur EICMA im November und kündigte für 2013 eine Viertverwertung des 700er Zweizylinders an, der sich in der NC700S/X in diesem Jahr ziemlich prächtig verkaufte.
Honda NC700S
Ebendiese NC700 bin ich selbst noch nicht gefahren, also stand für mich schon einmal fest, welche Zündschlüssel ich mir denn als nächstes schnappen würde. Ich entschied mich für die „S“-Version des Bestsellers und während sich Ralf die Kompaktschulung zur Bedienung der Gold Wing (= 15 Minuten) reinzog, klärte mich NC700S-Neubesitzer Patrick über die Vorzüge des Preiskrachers auf. Besonders schätzen an der Maschine würde ich ja das Helmfach unter der Tankattrappe, soviel Stauraum ist man als Motorradfahrer ja sonst nicht gewohnt. Das Design ist eigentlich recht schnittig, die Sitzposition aber schon sehr tourig. Insbesondere der (für mich) hohe Lenker ließ mich beim Anfahren mehrmals zu tief ins Leere greifen. Auch an das nutzbare Drehzahlband müsse man sich erst ein bis zwei Tage lang gewöhnen mahnte Patrick und rechte hatte er. Der Paralleltwin kommt äußerst gut von unten raus (wirklich sehr ordentliches Drehmoment) und rauscht ziemlich unmerklich bei ca. 6500 U/min in den Begrenzer ohne vorher irgendwie gequält oder angestrengt zu klingen. Würde mich mal interessieren, was der 670 ccm Motor zu leisten im Stande wäre, wenn man ihn ließe. Zum Ende unserer ausgedehnten Tour wusste ich aber wann ich zu schalten hatte, doch selbst falls ich schalttechnisch ein hoffnungsloser Fall geblieben wäre, gäbe es nun eine Lösung, denn seit kurzem gibt’s die NC700 auch mit DCT Doppelkupplungsgetriebe, die das Kuppeln und auf Wunsch auch das Schalten übernimmt.
Das gute Handling der 215kg (vollgetankt)-Maschine kam mir bei dem ein oder anderen Wendemanöver zu Gute als wir uns auf der Suche nach Kurven das ein oder andere Mal verfransten und dann doch wieder nur auf vollen Bundestrassen mit Sonntagsfahrern (und das am Samstag) landeten. Egal, der Weg ist das Ziel und für Norddeutsche wie mich birgt so eine Tour entlang von Weinbergen schon einen Hauch Exotik.
Zurück im Hauptquartier musste ich mich dann entscheiden zwischen Rollertesten mit Marc und Ralf oder Böötchen fahren mit Alexander und Patrick. Ich entschied mich für letzteres, denn das Böötchen (ein Hoch auf den Doppelumlaut!) hatte immerhin 2 x 90PS am Heck (Motoren entlehnt aus dem Honda Civic) und auch wenn unser Kapitän das kleine Aluboot als „Angelboot“ titulierte, ließ er es auf dem Main doch mal so richtig krachen. Selten kommen einen etwa 60 km/h so schnell vor wie auf dem Wasser und das enorme Drehmoment der Motoren, die Wendigkeit des kleinen Bootes sowie die starke Verzögerungswirkung des Wassers trieben noch mal richtig den Adrenalinspeigel in die Höhe. Ausgezeichnete Entscheidung das mit dem Böötchen…
Anschließend hieß es dann aber auch schon wieder Abschied nehmen von all den netten Leuten und Maschinen, denn Hamburg was calling. Also schnelle Veranschiedungsrunde, kurz anreißen, was man im nächsten Jahr noch so unternehmen könnte und los.
Ein toller Tag – Dank an alle Beteiligten und an Honda für die Einladung!
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Ich hätte mich auch für die kleine 250er entschieden 😉
Ich selbst fahre eine Honda XL250 von 1975 und muss sagen, im Endurobereich, zum einfachen Spaßhaben, sind diese kleinen 250er Biester einfach das beste !
Draufsetzen, losfahren, wohlfühlen & Spaß haben, darum ging es ja letzlich auch bei eurem Tag ^^
Gruß Sven
Hab auch die kleinere Variante. Das Teil macht richtig Spaß. Und darum soll es ja vor allem auch gehen.
Wer braucht denn Jets wenn man auch mit den Bikes fliegen kann.
Hallo,
nix geht über eine 250er, einfach rund um gut und man kann viel Spaß haben.
Gruß